WG-DATA | Sven Petersen | Susanne Schwirner | Uwe Naujoks
28.03.2025

Von der Last zur Chance: So meistern Banken die regulatorischen Anforderungen von morgen

CRR, DORA, CSRD – die Liste der regulatorischen Anforderungen wächst und wächst weiter.
Durch die Flut an neuen und bestehenden Anforderungen wirkt das Bankenumfeld mittlerweile wie eine „Buchstabensuppe“.  Jede neue Regelung bringt ihre eigene Abkürzung mit, die oft Auswirkungen auf Compliance, IT und Prozesse hat. Wer da den Überblick behalten will, braucht fast schon ein eigenes Wörterbuch.
Mit unserer Übersicht zeigen wir Ihnen, wie tief diese Vorschriften ins Finanzwesen eingreifen.

Es geht uns bei den folgenden Akronymen aber nicht um die schiere Anzahl, sondern um die Tiefe der regulatorischen Veränderungen. Es geht darum, wie sich diese Vorschriften auf alles auswirken – von der Datenerhebung bis hin zur strategischen Ausrichtung (also vertikal), und von alltäglichen Einlagen bis zu langfristigen Beteiligungen (also horizontal).

Die Komplexität der regulatorischen Anforderungen macht die Banksteuerung sowohl spannend als auch unverzichtbar für den Geschäftserfolg. Gleichzeitig wird sie zu einer echten Herausforderung, wenn es um die nötigen Fachkompetenzen und Kapazitäten geht. Viele Banken kämpfen mit einem Übermaß an Anforderungen und konzentrieren sich oft nur auf das bloße Erfüllen der Vorschriften. Das führt zu einem negativen Momentum, das nicht nur das Image schädigt, sondern auch die Branche für neue Talente weniger ansprechend macht.

Fokussierte Banksteuerung – der Perspektivwechsel

Es gibt aber einen Ausweg: Ein Perspektivwechsel kann helfen, aus der reinen Reaktion auf Vorschriften eine proaktive Steuerung zu machen. Das bedeutet konkret:

  1. Banksteuerung ist viel mehr als nur Risikocontrolling und Meldewesen. Sie muss auch die Ertragsseite (also Finanzcontrolling, Vertriebskonditionen) sowie Daten und Prozesse effizient miteinander verbinden.
  2. Jedes Bankgeschäft basiert auf der bewussten Übernahme von Risiken, um aus ihnen Erträge zu generieren. „Bewusst“ ist hier das Zauberwort!
  3. Die grundlegenden Anforderungen lassen sich ökonomisch und regulatorisch auf fünf zentrale Aspekte reduzieren:
    • Risiken identifizieren
    • Risiken messen
    • Risiken überwachen und kontrollieren
    • Die Auswirkungen bewerten
    • Optimierende Maßnahmen umsetzen

Dieser kontinuierliche Regelkreis hilft, den Überblick zu behalten und das Zusammenspiel zwischen regulatorischen Vorgaben und wirtschaftlicher Sinnhaftigkeit zu optimieren. Wenn der Fokus auf diesen Kernpunkten liegt, wird nicht nur die Umsetzung effizienter, sondern die Komplexität wird auch auf das Wesentliche reduziert – ganz nach dem Motto: Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss.

Banksteuerung ist also nicht nur eine Notwendigkeit, sondern mit der richtigen Herangehensweise sogar motivierend und spannend. Nutzen Sie diesen Kompass, um regulatorische Anforderungen nicht als Last, sondern als Chance für eine agile und prüfungssichere Organisation zu sehen.

Regulatorische Herausforderungen 2025 – was kommt auf Banken zu?

  1. Die EBA empfiehlt, dass die Aufsichtsbehörden die Umsetzung von CRR III in den Fokus rücken, insbesondere in Bezug auf Kapitalplanung und IT-Infrastruktur, und dies in den jährlichen SREP-Prüfungen (Supervisory Review and Evaluation Process).
  2. Banken müssen widerstandsfähiger werden, um Chancen in Krisenzeiten schneller zu erkennen.
  3. Eine solide ALM-Governance (Asset-Liability-Management) und -Strategie sind unerlässlich. Eine enge Überwachung durch das Management sowie eine umfassende Risikoeinschätzung sind entscheidend, um den Herausforderungen der Geldpolitik und der aktuellen wirtschaftlichen Lage zu begegnen.
  4. Belastbare und glaubwürdige Refinanzierungspläne sind Pflicht. Diversifizierte Finanzierungsstrukturen und effektive Notfallpläne helfen dabei, kurzfristige Liquiditätsschocks zu überstehen.

Fazit: Regulatorik ist keine Last

Regulatorik muss nicht zwangsläufig eine Belastung sein. Mit einer fokussierten und gut strukturierten Banksteuerung lassen sich Komplexität und Detailfülle verringern, ohne an Qualität oder Prüfungsfestigkeit zu verlieren. Brauchen Sie Unterstützung, um sich im regulatorischen Dschungel zurechtzufinden? Mit unserer langjährigen Erfahrung und fundierten Expertise in regulatorischen Anforderungen bieten wir Ihnen praxisorientierte Lösungen und sind der ideale Partner an Ihrer Seite!


FAQs

Die größten Herausforderungen für Banken 2025 sind die Umsetzung von CRR III, die Widerstandsfähigkeit in Krisenzeiten, eine solide ALM-Governance sowie belastbare Refinanzierungspläne. Die EBA empfiehlt insbesondere Fokus auf Kapitalplanung, IT-Infrastruktur und jährliche SREP-Prüfungen. Banken müssen Risiken umfassend überwachen, Finanzierungsstrukturen diversifizieren und Notfallpläne implementieren, um kurzfristige Liquiditätsschocks und wirtschaftliche Unsicherheiten zu bewältigen.

Die Komplexität regulatorischer Vorgaben lässt sich auf fünf Kernprozesse reduzieren: Risiken identifizieren, Risiken messen, Risiken überwachen, Auswirkungen bewerten und optimierende Maßnahmen umsetzen. Dieser Regelkreis sorgt für Übersichtlichkeit, ermöglicht proaktive Steuerung und unterstützt Banken dabei, regulatorische Anforderungen wirtschaftlich sinnvoll umzusetzen.

Banksteuerung verbindet Risikocontrolling und Meldewesen mit der Ertragsseite und ermöglicht bewusste Risikoübernahme zur Gewinnsteigerung. Durch die Integration von Prozessen und Daten schafft sie Transparenz für regulatorische Anforderungen und wirtschaftliche Entscheidungen, wodurch Banken effizienter arbeiten und strategische Chancen besser nutzen können.

Der Perspektivwechsel in der Banksteuerung bedeutet, regulatorische Anforderungen nicht nur zu erfüllen, sondern aktiv in die Geschäftssteuerung einzubinden. Banken nutzen Compliance als Chance, Prozesse zu optimieren, Risiken bewusst einzugehen und Erträge zu steigern. So wird Banksteuerung motivierend, prüfungssicher und strategisch wertvoll.

Banken sichern Liquidität durch diversifizierte Finanzierungsstrukturen, belastbare Refinanzierungspläne und effektive Notfallpläne. Diese Maßnahmen ermöglichen, kurzfristige Liquiditätsschocks abzufedern, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig strategische Handlungsspielräume in Krisenzeiten zu bewahren.

CRR, DORA und CSRD beeinflussen Bankenpraxis stark, indem sie IT-Infrastruktur, Kapitalplanung, Datenmanagement und Prozesse tiefgreifend regeln. Jede Vorschrift verlangt Anpassungen in Compliance, Risikocontrolling und strategischer Planung, sodass Banken ihre Abläufe prüfen, optimieren und auf langfristige Stabilität ausrichten müssen.

Banken können regulatorische Anforderungen effizient steuern, indem sie Risiken identifizieren, messen, überwachen, die Auswirkungen bewerten und optimierende Maßnahmen umsetzen. Eine fokussierte Banksteuerung integriert Finanzcontrolling, Vertriebskonditionen, Daten und Prozesse, sodass Compliance nicht isoliert, sondern im wirtschaftlichen Kontext erfolgt. So reduziert sich Komplexität und Umsetzung wird prüfungssicher.

Proaktive Risikosteuerung umfasst Risiken identifizieren, messen, überwachen, die Auswirkungen analysieren und gezielte Maßnahmen zur Optimierung umsetzen. Banken verbinden dabei Daten, Prozesse und Finanzcontrolling, um regulatorische Anforderungen mit wirtschaftlicher Sinnhaftigkeit zu verknüpfen und die Entscheidungsqualität zu erhöhen.

Strukturiertes Input Management ermöglicht Banken, regulatorische Daten effizient zu erfassen, zu verarbeiten und zu analysieren. Dadurch lassen sich Prozesse automatisieren, Fehler reduzieren und Meldepflichten zuverlässig erfüllen, während gleichzeitig die Transparenz und Entscheidungsqualität innerhalb der Bank verbessert werden.

Regulatorik wird zur Chance, wenn Banken Vorschriften proaktiv in die Geschäftssteuerung einbinden, Prozesse optimieren und Risiken bewusst nutzen, um Erträge zu steigern. Ein strukturiertes Vorgehen reduziert Komplexität, erhöht Effizienz und stärkt langfristig Stabilität, Innovationskraft und Attraktivität für Fachkräfte.

ALM-Governance unterstützt die Bankstrategie, indem sie Asset-Liability-Management eng überwacht, Risiken bewertet und Finanzierungsentscheidungen steuert. So können Banken auf geldpolitische Veränderungen reagieren, Liquidität sichern und regulatorische Vorschriften effizient in die strategische Planung einbinden.

Typische Fehler sind die reine Fokussierung auf Vorschriften ohne ökonomische Bewertung, unzureichende Datenintegration und fehlende Transparenz in Prozessen. Banken vermeiden diese, indem sie regulatorische Anforderungen strategisch steuern, Kernprozesse standardisieren und Auswirkungen kontinuierlich überwachen.